Archiv der Kategorie: Info

World Naked Gardening Day

Angenehme Leichtigkeit, kein Zwicken und Zwacken von zu enger oder unbequemer Kleidung, der Witterung ausgesetzt, voll und ganz inmitten der Natur.
Wir haben es probiert: nackt Gärtnern alias im Adam&Eva-Kleid Wiese mähen, Giessen, Ernten, Jäten. So viel sei gesagt: es war eine luftige und sehr befreiende Angelegenheit. Je nach anfallender Gartenarbeit kann es ohne Schutzkleidung unter Umständen auch nicht ganz ungefährlich sein… Stichwort: Mähen

Hinter der aussergewöhnlichen Idee steckt der World Naked Gardening Day, welcher immer am ersten Samstag im Mai stattfindet.
Dieser wurde 2005 von einer amerikanischen nudistischen Gruppierung ins Leben gerufen und steht für ein gesundes Körpergefühl, den Abbau von Scham und macht sich stark für die nicht-sexuelle Nackheit.

Wir finden die Idee super und rufen daher auf zu mehr Nacktheit!
Mach mit!

Facts:
Wann: Jeden 1. Samstag im Mai (oder wann immer dir danach ist)
Wo: In deinem Garten, auf deinem Balkon, weltweit
Warum: Jeder Mensch ist schön, nackt-sein ist schön

P.s.: Vorsicht bei Rosenpflege, Wiese mähen und Teich ausgraben – hier ist Schutzkleidung unumgänglich!

Vollfrühling

Der April macht, was er will.

Ja, das hat er uns dieses Jahr wirklich gezeigt. Nun sind wir aber ganz im Vollfrühling angekommen und schauen auf blühenden und teils bereits verblühten Löwenzahn, hören den Kuckuck und können bereits Fichtenhonig aus den jungen Fichtentrieben kochen.

Anhand dieser Beobachtungen nach dem Prinzip des phänologischen Jahreszeitenkalenders können wir den passenden Zeitpunkt für die einzelnen Gartenarbeiten finden.

Wenn das Schöllkraut blüht und die Buche saftige, grüne Blätter bekommt, müssen wir nun regelmässig den Beiwuchs hacken und zupfen, damit es unsere neuen Saaten nicht überwuchert.

Folgende Arbeiten sind im Vollfrühling zudem zu machen:

  • Saatkartoffen vorkeimen
  • Gemüse ins Freie säen: Karotten, Radieschen, Spinat, Mangold, Schnittsalate, Schwarzwurzeln, Somerrettich, Saatzwiebeln, Knackerbsen,…
  • Gemüse ins Freie pflanzen: Kopfsalate, Kohlrabi, Frühkohl und -wirz, Blumenkohl, Krautstiel, Schalotten, Brokkoli etc.
  • wärmeliebende Samen aussäen und drinnen anziehen: Salatgurken, Cornichons, Rondini, Zucchetti, Patisson, Stangenbohnen und diverse Kräuter wie Basilikum, Dill,…
  • ab Mai, insbesondere nach den Eisheiligen können dann die meisten Setzlinge ins Freie, so auch Tomaten, Auberginen, Zuchetti, Peperoni,…

Eine wundervolle Übersicht über die einzelnen Arbeiten und gespickt mit ganz vielen tollen Tipps und Tricks gibt der Jahresarbeitskalender für den Biogarten von Bioterra.

Riesen-Löwenzahn aus dem Neugarten.

Quelle: Storl, W-D. (2016). Der Selbstversorger. Mein Gartenjahr. GU Verlag und Winistörfer-Würsch & Roth-Vonarburg (2020). Jahresarbeitskalender für den Biogarten. Bioterra. 2. Auflage

Review Ethnobiologie-Symposium

Am 6. März 2021 hat das 12. Symposium des Netzwerk Ethnobiologie Schweiz online stattgefunden. Wir waren mit dabei!

Es gab spannende Vorträge über die Meisterwurz im Saas-Tal, Hexen und Heiler in Ostafrika, „Chuemönz und Rossampfere“ in Appenzell Innerhoden sowie „geschlagene“ Tapa auf Neukaledonien. Die Referenten haben sich mit der kulturellen, historischen oder auch medizinischen Nutzung von (Heil)Pflanzen beschäftigt. So wird die Meisterwurz bei Magen-Darm-Beschwerden, Erkältung, Husten und für Wunden eingesetzt aber auch zum Räuchern, um „unheil abzuwehren“ verwendet. Im Mittelalter bereits schrieb man ihr einen „ausziehenden Effekt“ zu, so soll sie Schleim und Eiter reduzieren können oder auch entgiftend sein.
In Ostafrika glaubt man daran, dass eine Behandlung bzw. Heilung einer Krankheit ohne gleichzeitige oder vorherige Heilung der Seele nicht möglich ist.

Wer sich tiefgehender mit dieser abwechslungsreichen Materie beschäftigen möchte, denen legen wir den BLOG zum Nachlesen von spannenden Beiträgen nahe.

Was ist denn überhaupt Ethnobiologie?

Die Ethnobiologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, welche die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt im kulturellen Kontext erforscht.
Ethnobiolog*innen erforschen beispielsweise die Verwendung von Pflanzen und Tieren als Nahrung, Medizin, Werkstoff oder für rituelle Zwecke, sowie damit verbundene Werte, Vorstellungen, Klassifikationen und kulturgeschichtliche Prozesse. Die Ethnobiologie leistet einen wichtigen Beitrag zu Verständnis und Wertschätzung lokalen Wissens sowie kultureller und biologischer Vielfalt. (Quelle: ethnobiology.ch)

Samentauschbörse

Samstag, 6. März bis Sonntag, 21. März 2021

Ort: Bücherhalle (vis-à-vis Neubad)
Eintritt: Frei
Türöffnung: 08.45 bis 19.00 Uhr
Zum Facebook-Event

Foto: neubad.org

Im ehemaligen Barrierenwärterhaus beim Steghof/Neubad werden seit September 2018 Bücher getauscht. Während 14 Tagen kann dort nun auch Saatgut getauscht werden.

Bringe dein Saatgut in angeschriebenen Einzelportionen mit und lege es im Barrierenwärterhaus auf die bereitgestellten Tische. Das Häuschen ist täglich von 08.45 bis 19.00 Uhr geöffnet. Nur eine Person aufs Mal soll jeweils im Häuschen sein. Tausche massvoll und bleibe fair. Das in vielen Stunden Arbeit gesammelte wertvolle Saatgut soll an möglichst vielen Orten ausgesät werden können. Auf eine Kasse verzichten wir aus Sicherheitsgründen. Um die Kosten für die Flyer zu decken, kann gerne eine Überweisung an den Neugarten gemacht werden.

Das gebrachte Saatgut kann am Sonntag, 14. März bis 16.00 wieder abgeholt werden. Den Überschuss bewahrt wie bisher Tauschbörseninitiantin Karin Roth bis zur nächsten Samentauschbörse auf.

Wir freuen uns trotz den widrigen Umständen auf diesen etwas anderen Samentausch. Danke für dein Engagement, regional angepasstes Saatgut zu erhalten und zu teilen und so einen aktiven Beitrag an die Biodiversität zu leisten.

Im Namen der Mithelfer Bioterra Zentralschweiz, Ökoforum Luzern, Pro Specie Rara und dem Team Neugarten wünschen wir ein schönes und gut gedeihendes Gartenjahr. Bis zur nächsten Samentauschbörse 2022.

Offene Stelle

Die hoch angesehene (unbezahlte) Stelle zur Unterstützung der aktuellen Giessplan-Chefin Dolores ist vakant. Die Stelle als Co-Giessplan-Chef*in im Ausmass von etwa 1,8 Stellen% pro Woche ist per sofort offen.

Aufgaben zusammen mit Dolores:

  • Giessplan für das gesamte Gartenjahr erstellen
  • Lücken kontrollieren und mithilfe des Reservegiesser*innen-Pools auffüllen
  • Giess-Instruktionen selber durchführen oder planen und abdelegieren

Wir bieten dir:
Erfahrungsaufbau im Bereich Organisation sowie E-Mail- und Whatsapp- bzw. Signal-Verkehr, Möglichkeit zur Erhöhung des Selbstvertrauens durch „Sprechen vor Kleingruppen“ und „Kontaktaufnahme mit Fremden und Bekannten“ und zuguterletzt eine Stelle in einem aufgestellten, offenen Team von Gartenwütigen.

Bist du verlässlich, gut im Organisieren und übernimmst gern Verantwortung? Dann bist Du genau richtig für diesen wertvollen Job!

Melde dich via Kontaktformular.

Neugarten unter deinem Weihnachtsbaum

Ab 11. November im Paettern Kiosk (Neubad) erhältlich.

Kennst du schon unser neues Neugarten-Kräutersalz, die Lavendel-Badekugeln und das Kyphi-Räucherwerk? Diese sinnlichen Kreationen sind im Neugarten-Universum entstanden und ab 11. November beim Paettern Kiosk im Neubad erhältlich. Unsere handgemachten Kräuterprodukte bestehen zum Grossteil aus glücklichen Neugarten-Kräutern.

Neugarten-Kräutersalz – schmackhaft
Behutsam ausgewählte Kräuter, wie Rosmarin und Olivenkraut, in Symbiose mit feinstem Meersalz vereint zu einem schmackhaften Geschenk aus dem luzernischen Neugarten.

Lavendel Badekugeln
Lavendel-Badekugeln mit eigens destilliertem ätherischem Lavendelöl sorgen für angenehmen Badespass. Die Kugeln werden mit Neugarten-Kräutern hergestellt, sorgfältig in Handarbeit gerollt und liebevoll verpackt.

Kyphi Räucherkugeln – betörend
Diese altägyptische Räuchermischung lässt die Sorgen des Alltags vertreiben. Die Rohstoffe stammen teils aus dem Neugarten, teils aus eigener Wildsammlung. Der süss-aromatische Rauch eignet sich zur Entspannung, Meditation und Beduftung von Räumen. Die Kugeln wirken betörend, vermitteln Ruhe und Zufriedenheit und rufen angenehme Träume hervor.

Kontakt, Infos und Bestellungen:
Kreitlhex Badekugeln & Neugarten-Kräutersalz: E-Mail an bestellung (ät) neugarten.ch
Rhizomi Räucherwerk: E-Mail an info (ät) rhizomi.ch

#Weihnachten #Geschenk #Heilpflanzen #Kräuterkreation #Produkt

Gartenarbeit im Altweibersommer

Der Sommer hat sich auch in unserem Garten für dieses Jahr definitiv verabschiedet und es fallen noch etliche Arbeiten an bevor sich die Neugärtner*innen in ihren Winterschlaf zurückziehen.

Unter anderem wollen noch einige Kohlsetzlinge in den Boden und leere Beete mit Gründungung besäht werden. Nackte Erdoberfläche wird gemulcht um vor Erosion geschützt zu werden. Die noch grünen Tomaten wollen in Zeitungspapier gereift und die noch vorhandenen Kräuter getrocknet werden. Das Gartenhaus lechzt nach einer Räumung.

Gartentag abgelöst

Da es Dienstags um 19 Uhr nun schon dunkel ist, werden die gängigen Dienstagabende ab sofort durch Sonntage abgelöst. Wir treffen uns die nächsten paar Sonntage um 13 Uhr auf der Neubadterrasse zum gemeinsamen Gärtnern.
Es sind weiterhin alle Gartenbegeisterte willkommen!

Frisch gepflanzte Federkohlsetzlinge im Gleisgarten
Frisch gepflanzte Federkohlsetzlinge im Gleisgarten.

Generalversammlung 2020

Am Freitag 20. November 2020 um 18:30 Uhr
Im Seminaurraum des Co-Working im Neubad

Zusammen mit den warmen Tagen verabschieden wir am 20.11.2020 auch das aktuelle Neugartenjahr mit unserer alljährlichen Generalversammlung. Alle Vereinsmitglieder, und jene die es gleich werden wollen, sind herzlich für die Versammlung mit anschliessendem Essen eingeladen. Bitte meldet euch bis spätestens 6.11.2020 über das Anmeldeformular an. Dies dient der Essensbestellung, sowie gleichzeitig auch als Tracing Liste. Bis zum gleichen Datum können auch Anträge an die Vereinsversammlung zum Vereinsgeschehen und zu den Statuten gestellt werden. Die Statuten können auf der Webseite eingesehen und sollten vorher gelesen werden.

Anmeldung obligatorisch – Frist bis 6.11.2020

Über folgendes Formular anmelden: https://forms.gle/x7j48YNnNBq3vVVGA

Es wird eine Person zur Übernahme des Kassieramtes gesucht. Wer eins uns eins zusammenrechnen kann weiss, dass man damit sogleich in den Vorstand eines der sinnvollsten Vereine Luzerns aufgenommen, Verantwortung für den Bestand des Vereins tragen und viel Wertschätzung ernten wird.
Bewerbe dich also direkt an der GV zum Kassier!

Traktanden

  • Wahl des Stimmerzählers
  • Genehmigung des Protokolls der GV 2019
  • Statuten überprüfen und bestätigen
  • Anträge
  • Rückblick auf das vergangene Jahr
  • Wahlen Vorstand 2021
  • Aufgabenverteilung
  • Ausblick 2021:
    • Überblick, Ideen und Projekte
    • Jahresschwerpunkt
    • Events
    • Datum Kick-Off Meeting Januar
Schnappschuss der Generalversammlung vom 2019

Mitgliedschaftsbeitrag

Bitte bezahle deinen Vereinsbeitrag von Fr. 30.- für das aktuelle Jahr 2020 in Voraus per Banküberweisung ein oder nehme es passend an der GV mit.
Vielen Dank!

Bankverbindung:
Raiffeisen Bank Luzern
IBAN: CH97 8120 3000 0504 8088 2
Zugunsten: Neugarten
Bireggstrasse 36
6003 Luzern

Zerstossen, Reiben, Klauben – Samendreschkurs im Neugarten

Passend zum gefühlten Herbstanfang fand am 22. August 2020 ein Samen-Dreschkurs im Neugarten statt. Angeleitet von Karin Roth, Gärtnerin, Permakultur-Designerin und Neugarten, Mitglied, droschen rund 15 Interessierte was das Zeug hält und erhielten spannende Einblicke in die Welt der Saatgutgewinnung.

Karin Roth diskutiert die Eigenheiten der vegetativen und geschlechtlichen Vermehrung.

Seid fruchtbar und mehret euch

Von Malven über Schmetterlingsblütler bis hin zum Nachtschattengewächs. So vielfältig die Diversität der Pflanzen, so unterschiedlich sind deren Vermehrungsstrategien. Einjährige Kräuter leben anders wie mehrjährige; Einhäusige verschieden von Zweihäusigen. Je nach Lebensweise tendieren Pflanzen zu unterschiedlichen Strategien der Fortpflanzung. Währenddem sich manches Kraut gerne über Ausläufer (z.B. Erdbeere), Zwiebeln (z.B. Gladiolen) oder Knollen (Kartoffeln) vermehrt (vegetative Fortpflanzung), bilden andere Pflanzen Jahr für Jahr Tausende winziger Samen (geschlechtliche Fortpflanzung gesprochen), die mit dem Wind dem Wasser oder durch Tiere verbreitet werden.

Aus Eins mach Zwei

Als erfahrene Pflanzenflüsterin weiss die Kursleiterin um die vielen Wege der pflanzlichen Vermehrung und nützt diese zur üppigen Begrünung von Gärten. Unter ihrer Anleitung streiften die Kursteilnehmenden zu Beginn des Kurses durch den Gleisgarten und bestaunten die angebauten Gemüse, Blumen und Kräuter. Nebst der Aufreinigung von Saatgut weist Karin ebenfalls auf die Möglichkeit der vegetativen Vermehrung via Stecklinge hin. Sie demonstrierte dies eindrücklich anhand einer Japanischen Weinbeere, von welcher sie einen Spross mit einer Astgabel in der Erde fixierte, so dass er nach einiger Zeit neue Wurzeln bilden möge, und ein separates Pflänzchen entsteht. Diese und weitere Grundlagen rund um die Vermehrung von Pflanzen bildeten die Basis für den weiteren Verlauf des Kurses und die Wahl der besten Strategie der Vermehrung. Der Rundgang erlaubte es ebenfalls, Dreschgut zur späteren Samengewinnung, sowie Sprossmaterial zur Anfertigung von Stecklingen zu sammeln.

Zerstossen, Reiben, Klauben

Zurück auf der Terrasse wurde nun gedroschen was das Zeug hält. Mit Küchensieben, Plastiktellern und der Schwerkraft ging es darum, an die kostbaren Samen zu gelangen. Was sich bei manchen Arten als kinderleicht entpuppte, gestaltete sich bei anderen eher knifflig. Wie sehen die Samen der Kornblume denn überhaupt aus? Und wo findet man die Winzlinge genau?

Eine Kursteilnehmerin sucht nach Samen der Kornblume.

An vier Arbeitsstationen wurden unterschiedliche Pflanzenarten aufbereitet, wie zum Beispiel Flachs, Erbse, Japanischer Senf und Silberblatt. Ergänzend zur intensiven Klauberei in den Gruppen demonstrierte Karin die Gewinnung von Saatgut aus einer Tomate. Wie sie zeigte, können hierfür die aus einer Tomatenfrucht gequetschten Samen für einige Zeit in Zuckerwasser eingelegt werden. Dabei löst sich das schleimige Fruchtfleisch. Anschliessend wird das Fruchtfleisch durch Zerreibung in einem Teesieb von den Samen abgetrennt. Nun lassen sich die Samen ausgezeichnet trocknen und bis zur neuerlichen Pflanzung lagern (natürlich alles leserlich und langlebig beschriftet).

Im Kurs aufbereitetes Saatgut.

Die Freude der Samengewinnung

Ein Blick auf die Gesichter der Teilnehmenden verrät: Die Aufbereitung von Samen bereitet Freude. Doch was ist es genau, was die Menschen dabei so glücklich macht?

Die Arbeit mit den Samen erfordert viel Geschick und Beobachtungsgabe. Wann sind die Samen denn eigentlich reif? Wie trenne ich sie möglichst effizient von der „Spreu“? Wie schütze ich sie vor Schädlingen und Krankheiten? Und welche Eigenschaften mögen die Keimlinge nächstes Jahr wohl hervorbringen? Die Beschäftigung mit diesen und weiteren Fragen fördert eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Pflanze. Und genau darin liegt ein gewisser Reiz. Denn dabei versetzt man sich in dieses Lebewesen hinein, man spürt es und nimmt an seiner (Evolutions-)Geschichte teil. Man lebt mit der Pflanze, und nicht von ihr.

Ein weiterer Aspekt der selbständigen Samen-Aufbereitung ist die dabei gewonnene Unabhängigkeit oder Autonomie. Wie wichtig Unabhängigkeit von Gärten ist, konnten wir alle diesen Frühling erleben, als Gärtnereien, Baumärkte & Co Corona-bedingt erst relativ spät ihr Tore öffneten. In Folge des Lockdowns fehlte es vielerorts an dringend benötigtem Saatgut, und Lieferungen aus dem Ausland blieben oft aus. Viele PflanzenliebhaberInnen wurde auf dem falschen Fuss erwischt; warum Samen kaufen, wenn sie doch bereits im Garten sind? Ein Garten mit einer starken, eigenständigen Vermehrung über Samen und Steckling ist für solche Krisen ziemlich gewappnet.

Zu guter Letzt sei noch der soziale Aspekt erwähnt: Die Gewinnung und Verarbeitung von Samen hat etwas von Panini-Bildchen Sammeln. Tauschst du Samen deiner Hongkong Purple Tomate gegen meine Byzanz-Pfingstrose? Meinen Alant gegen deine Duftlilie? Gespräche rund um Pflanzenwissen entstehen – nebst genetischem Material wird dazugehöriges Wissen ausgetauscht. Dabei entsteht viel Neues – und das ist zutiefst lebendig, sozial und spannend.

Tauschen statt Kaufen: Unsere Samentauschbörse

Zum Schluss dieses Beitrags noch ein Veranstaltungshinweis: Zum Erhalt und der Weiterentwicklung der Kulturpflanzenvielfalt organisiert der Verein Neugarten jährlich eine Samentauschbörse. Der Anlass richtet sich an alle Gemüse-, Kräuter-, und BlumenliebhaberInnen, die selbstgewonnene Wildpflanzensamen oder überschüssiges Biosaatgut tauschen und neue Pflanzensorten entdecken möchten. Datum bitte Vormerken! Die Börse finden am 14. Februar 2021 statt. Weiteren Infos sind dem Flyer zu entnehmen und folgen über die üblichen Kanäle.

Vortrag: Möglichkeiten über Leben und Tod – Genetik

Datum: 27.08.2020

18:30 Uhr Führung durch den Neugarten
19:00 Uhr Beginn Vortrag auf der Neugarten-Terrasse (bei Schlechtwetter im Neubad)
20:30 Uhr Ende
Ort: Neugarten, Neubadterrasse, Bireggstr. 36, 6003 Luzern
Eintritt: frei, Kollekte

Referentin: Dr.phil. Daniela Ritzenthaler, Heilpädagogin und Ethikerin
Genetische Untersuchungen vor der Geburt: was ist möglich und was bedeuten diese Tests für uns? 

Die Möglichkeiten, das menschliche Erbgut schon vor der Geburt zu untersuchen, haben in den letzten Jahren sehr stark zugenommen. Nach künstlicher Befruchtung können Embryonen schon vor dem Einnisten in die Gebärmutter untersucht werden. Bei allen Schwangerschaften können pränatale Tests vieles über den Gesundheitszustand des werdenden Lebens herausfinden. Welche Chancen bringen diese Tests für das ungeborene Leben? Was lösen sie in der Gesellschaft allenfalls aus?

Dr.phil. Daniela Ritzenthaler, Heilpädagogin und Ethikerin. Durch meine praktische Arbeit mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen kam ich zur Ethik: Ich stellte mir die grossen
philosophischen Fragen: wie können wir den Menschen mit Beeinträchtigungen eine möglichst hohe Lebensqualität ermöglichen? Heute unterstütze ich Menschen, die eine Patientenverfügung erstellen möchten, dabei vorzusorgen. Und führe in Spitälern und Altersheimen ethische Fallbesprechungen mit Betreuungsteams durch und helfe ihnen dabei, schwere Entscheide zu treffen.